Dyslipidämien

  • Grundlagen

    Als Dyslipidämien bezeichnet man Störungen im Fettstoffwechsel. Meist handelt es sich um erhöhte Cholesterinwerte, manchmal auch um zusätzliche oder ausschließliche Triglyceriderhöhungen. Blutfettstoffwechselstörungen führen zu einem deutlich gesteigerten Risiko für das Auftreten atheroskletorischer Gefäßveränderungen, was das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen begünstigt.

  • Einteilung

    Es wird zwischen der reinen Hypercholesterinämie und der gemischten Hyperlipidämie unterschieden. Eine genaue Einteilung erfolgt anhand der Laborwerte.


    GesamtcholesterinTriglycerideLDL-CholesterinHDL-Cholesterin
    reine Hypercholesterinämie>normwertig><
    gemischte Hyperlipidämie>>><


    Generell ist das atherosklerotische Risiko bei der gemischte Hyperlipidämie als sehr hoch anzusehen, bei der reinen reinen Hypercholesterinämie eher als hoch.

  • Behandlung

    Basistherapie
    Eine möglichst ausgewogene und cholesterinarme Ernährung sowie regelmäßiger moderater Ausdauersport sind grundsätzlich zu empfehlen.


    Medikamentöse Therapie

    Mittel der 1. Wahl sind Statine:

    Je nach Ausgangswert und benötigter Senkung sollte ein entsprechend wirksames Medikament ausgewählt werden. Ist hierunter keine ausreichende Senkung der Cholesterinwerte möglich, sollte die Dosis angepasst oder auf ein höherer wirksames Präparat gewechselt werden.


    Simvastatin (Niedrig wirksam)

    Startdosis: 20 mg alle 24h, Steigerung bis auf 40 mg alle 24h möglich


    Atorvastatin (Mittelstark wirksam)

    Startdosis: 10 mg alle 24h, Steigerung bis 0g alle 24h möglich


    Rosuvastatin (Stark wirksam)

    Startdosis: 5-10 mg alle 24h, Steigerung bis 20 mg alle 24h möglich


    Bei nicht ausreichender LDL-Senkung zusätzlich:

    Ezetimib

    10 mg alle 24 Stunden


    Bei nicht ausreichender Triglyceridsenkung zusätzlich:

    Bezafibrat

    400 mg retard alle 24 Stunden oder 200 mg alle 8 Stunden


    Zielwerte

    Die Zielwerte sind angepasst an das jeweilige kardiovaskuläre Risiko. Je höher das Risiko, desto ausgeprägter die Behandlung.


    LDLHDLGesamt-CholesterinTriglyceride
    niedriges Risikomin. 50% des Ausgangswertes, besser jedoch: < 116 mg/dl> 40 mg/dl< 160 mg/dl< 150 mg/dl
    mittleres Risiko min. 50% des Ausgangswertes, besser jedoch: < 100 mg/dl> 40 mg/dl< 160 mg/dl< 150 mg/dl
    hohes Risikomin. 50% des Ausgangswertes, besser jedoch: < 70 mg/dl> 40 mg/dl< 160 mg/dl< 150 mg/dl
    sehr hohes Risikomin. 50% des Ausgangswertes, besser jedoch: < 55 mg/dl> 40 mg/dl< 160 mg/dl< 150 mg/dl



  • Kardiovaskuläres Risiko

    Die Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung atherosklerotischer Gefäßveränderungen sind:

    • Dyslipidämie, insb. Hypercholesterinämie
    • Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
    • Diabetes mellitus (Zuckerstoffwechselstörung)
    • Adipositas (Fettleibigkeit)
    • Nikotinabusus (Zigarettenrauchen)

    Risikoklassen

    Zur Bestimmung des kardiovaskulären Risikos hat sich je nach Vorerkrankung die Einteilung in Risikoklassen etabliert.


    Erkrankung Unterteilung Risikoklasse
    Familiäre Hypercholesterinämie Kein weiterer Hauptrisikofaktor hohes Risiko
    Min. 1 weiterer Hauptrisikofaktor sehr hohes Risiko
    Chronische Niereninsuffizienz Stadium 3 hohes Risiko
    Stadium 4 sehr hohes Risiko
    Dialysepflicht sehr hohes Risiko
    Diabetes mellitus ohne Endorganschäden und ohne weitere Hauptrisikofaktoren mittleres Risiko
    ohne Endorganschäden mit min. 1 weiterem Hauptrisikofaktor hohes Risiko
    mit Endorganschäden oder min. 3 weiteren Hauptrisikofaktoren sehr hohes Risiko
    Kardiovaskuläre Erkrankung
    (KHK, Herzinfarkt, Schlaganfall, pAVK)
    unabhängig von weiteren Risikofaktoren sehr hohes Risiko
    Keine min. 2 Hauptrisikofaktoren mittleres Risiko

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